Den Hund durch den Parcours führen – aber wie?

Hier sei zuerst gesagt: Viele Wege führen nach Rom!
Um den Hund durch den Parcours zu führen, gibt es ganz unterschiedliche Ansätze. Es gibt Menschen, die führen ihren Hund überwiegend mit Handzeichen und ergänzen diese durch Hörzeichen. Andere wiederum setzen hauptsächlich Hörzeichen ein und trainieren zahlreiche unterschiedliche Signale für verschiedene Laufwege, Richtungen und einzelne Hindernisse.
Ein weiterer Ansatz ist es, den Hund mit nur wenigen verbalen Signalen und minimalen Körperhilfen zu führen.
Das wichtigste aus meiner Sicht: Es gibt nicht „den einen perfekten Ansatz“ – stattdessen sollte jeder für sich den Ansatz finden, der sich stimmig anfühlt.
Es ist sinnvoll, sich vor dem Trainingsstart zu informieren, um so die Möglichkeit zu nutzen, abzuwägen und bei Interesse unterschiedliche Wege und Ansätze auszuprobieren, um zu testen, was sich für sich selbst und den eigenen Hund gut anfühlt.
Um sich einen Einblick und Überblick verschaffen zu können, möchte ich ein an dieser Stelle ein paar Gedanken und Anregungen zu den unterschiedlichen Vorgehensweisen geben: Nutzt man vorrangig Sichtzeichen, um seinen Hund durch den Parcours zu führen, kann es dazu führen, dass der Hund vermehrt zu seinem Menschen blickt, wobei er den Fokus von den Geräten und somit auch von der Lauflinie nehmen muss. Unsere Hunde sind Meister darin, Bewegungsreize schnell zu erfassen und zu fokussieren, wodurch sie auf kleinste Bewegungen unseres Körpers reagieren.
Beim Hoopers ist es jedoch sinnvoll, dass der Hund den Blick nach vorn auf die Hindernisse behält und nach Möglichkeit nur selten in Richtung seines Menschen schaut. Jeder Blick in Richtung des Menschen kann dazu führen, dass andere Hindernisse, die nicht an der Reihe sind, in den Fokus des Hundes rücken und ihn somit von der Lauflinie abbringen.
Je besser der Hund seinen Fokus zum nächsten Hindernis ausgerichtet hat, desto besser kann er die ideale Lauflinie beibehalten. Viele Sichtzeichen können den Hund somit wortwörtlich „aus der Bahn bringen“. Natürlich gibt es aber auch Hunde, bei denen der Einsatz von Sichtzeichen von Vorteil ist. Hat man beispielsweise einen tauben Hund, so kann man mit dem Einsatz von Sichtzeichen, Hoopers trotz des Handicaps ausführen.

Das Führen des Hundes mit zahlreichen verbalen Signalen und mit nur wenigen Körperhilfen, kann für den Hund eine sehr gute Lösung darstellen. Rechtzeitig und richtig eingesetzt und mit Hilfe eines fundierten Trainings aufgebaut, kann der Hund mit Hilfe der Ankündigungen prima durch den Parcours geführt werden. Mit verbalen Signalen wird der Hund angeleitet, sodass er immer rechtzeitig weiß, welchen Weg er als nächstes einschlagen soll. Der Blick des Hundes kann auf den Hindernissen bleiben, wodurch er nicht beim Menschen nachfragen muss und auf der Lauflinie bleiben kann.
Die wohl größte Schwierigkeit bei dieser Variante liegt darin, dass der Mensch sich sehr viele unterschiedliche Hörzeichen merken muss. Zusätzlich zu den Signalen aus dem Alltag, kommen viele weitere Hörzeichen für das Führen durch den Parcours hinzu. Dies kann den Menschen vor eine große Herausforderung stellen. Zum Problem des Merkens kommt hinzu, dass die Signale sehr schnell abgerufen und eingesetzt werden müssen. Nur dann kann der Hund vorausschauend geführt werden. Je schneller das Lauftempo des Hundes, desto schneller muss der Mensch auch die Signale geben.
Mit der dritten Variante, habe ich persönlich, bisher die besten Erfahrungen gesammelt.
Hierbei lernt der Hund, die Hindernisse auf ein Hörzeichen eigenständig zu absolvieren. Dennoch ist die Anzahl der verbalen Signale für Richtungswechsel und Geräte auf ein Minimum reduziert. Der Vorteil hierbei ist, dass der Mensch sich nur wenige Signale merken muss, um seinen Hund durch den Parcours zu dirigieren. Die Arme und Hände des Menschen kommen nur selten zum Einsatz, sodass der Hund durch die stark reduzierte Körpersprache des Menschen nicht von seinem Lauf abgelenkt wird. Hierdurch ist es möglich, dass der Hund zwar immer mit einem Ohr beim Menschen, mit seinen Augen aber immer nach vorn ausgerichtet sein kann – und damit auf der idealen Lauflinie.
Eine gute Beobachtungsgabe des Menschen ist von großem Vorteil, um den Hund gut durch den Parcours führen zu können. Während der Hund die Hindernisse absolviert, dreht sich der Mensch im Führkreis mit der Bewegung des Hundes mit. Hierbei ist er immer so zum Hund ausgerichtet, dass seine Körperfront, also der Bauchnabel des Menschen, zum Hund zeigt. Kommt es während des Laufs vor, dass der Hund beim Menschen nachfragt, indem er den Kopf in Richtung des Menschen bewegt, muss der Mensch reagieren und mit dem Einsatz von Hörzeichen und Körpersprache dafür sorgen, dass der Hund auf der Lauflinie bleiben kann.
Um eine körpersprachliche Hilfe zu setzen, können sogenannte Impulse zum Einsatz kommen. Um einen solchen Impuls zu geben, macht der Mensch einen Schritt in die Richtung des Hundes, um diesen dadurch auf der Lauflinie zu halten und das Reinkommen zum Menschen zu verhindern. Ziel ist es, diese Körperhilfe mit der Zeit immer weiter zu reduzieren, sodass die Kommunikation zwischen Mensch und Hund immer feiner wird und am Ende eine Gewichtsverlagerung beim Menschen ausreichend ist.
Die Körperspannung des Menschen kann eingesetzt werden, um den Hund auf Distanz zu schicken. Dies kann zum Beispiel auch am Start sinnvoll sein, um den Hund aufmerksam zu machen. Soll der Hund seine Distanz zum Menschen erweitern, muss die Körperspannung beim Menschen zunehmen. Soll der Hund die Distanz verringern, indem er zum Beispiel in Richtung des Menschen arbeitet, so muss die Körperspannung reduziert werden.

Soll der Hund in einem Parcours in Richtung des Menschen laufen, eignet sich der Einsatz eines verbalen Signals in Kombination mit einem Sichtzeichen. Da an dieser Stelle die Aufmerksamkeit und der Blick des Hundes erwünscht ist, eignet sich hier der Einsatz eines Handzeichens. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je weniger Hörzeichen der Mensch einsetzt, desto besser ist der Hund empfänglich für das nächste Signal.
Je besser Mensch und Hund aufeinander abgestimmt sind, desto feiner wird die die Kommunikation im Parcours. Das große Bestreben des Menschen sollte daher immer sein, den Hund so zu führen, dass dieser die Hindernisse auf einer optimalen Lauflinie absolviert. Abruptes Abstoppen und enge Wendungen bringen eine extreme Belastung der Gelenke mit sich und sollten deshalb nach Möglichkeit vermieden werden.
Ein harmonischer Parcourslauf, bei welchem der Mensch ein gutes Timing zeigt, der Hund genau weiß, was er an welcher Stelle zu tun hat – ist das angestrebte Ziel. Beide bilden ein Team. Beide achten aufeinander. Und nur gemeinsam, ist der Parcours erfolgreich zu bewältigen.
Hierbei zuzusehen, wenn Mensch und Hund ganz eng zusammenarbeiten, obwohl sie räumlich soweit voneinander entfernt sind – ist genau das, was für mich Hoopers ausmacht!
„Eine Beschäftigungsform – bei der Distanz Nähe schafft!“
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Wer schreibt hier?
Hey, ich bin Ramona! Als leidenschaftliche Hundetrainerin und Hoopers-Enthusiastin teile ich mein Wissen und meine Begeisterung für diesen einzigartigen Hundesport gerne mit anderen Hundeliebhabern. Freu dich darauf, mehr über meine Reise und meine Leidenschaft für Hoopers zu erfahren!